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Mobiler Hotspot für die Konsole: Ein Test unter realen Bedingungen

Kein DSL verfügbar? Wir haben getestet, ob dein Smartphone eine echte Alternative für PS5 und Xbox ist und worauf du dabei achten musst.

Du kennst das Problem: Die neue Wohnung ist bezogen, aber der DSL-Anschluss lässt noch auf sich warten. Oder du lebst in einer ländlichen Gegend, wo Breitband-Internet nach wie vor Mangelware ist. Die gute Nachricht: Dein Smartphone kann zur Rettung werden. Aber kann man damit wirklich ernsthaft zocken? Wir haben es getestet.

Die technischen Hürden: Warum es komplizierter ist als gedacht

Bevor wir zu den Testergebnissen kommen, müssen wir über ein Problem sprechen, das viele Gamer frustriert: den NAT-Typ. NAT steht für Network Address Translation und bestimmt, wie gut deine Konsole mit anderen Spielern kommunizieren kann.

Das Problem mit dem doppelten NAT

Wenn du einen mobilen Hotspot nutzt, läuft deine Internetverbindung durch zwei NAT-Systeme: einmal beim Mobilfunkanbieter und einmal bei deinem Smartphone. Das Ergebnis ist oft ein restriktiver NAT-Typ 3 (PlayStation) oder Strict NAT (Xbox), der dich von vielen Multiplayer-Spielen ausschließt oder die Verbindungsqualität drastisch verschlechtert.

⚠️ Wichtig zu wissen:

Ein schlechter NAT-Typ kann bedeuten, dass du nicht mit allen Spielern matchen kannst, längere Wartezeiten hast oder sogar komplett vom Online-Gaming ausgeschlossen wirst.

Unser Test-Setup: So haben wir getestet

Um realistische Ergebnisse zu erhalten, haben wir verschiedene Kombinationen aus Netzanbietern, Geräten und Spielen getestet:

Hardware

  • PlayStation 5
  • Xbox Series X
  • iPhone 15 Pro (iOS Hotspot)
  • Samsung Galaxy S24 (Android Hotspot)

Getestete Spiele

  • FIFA 24 (niedrige Latenz wichtig)
  • Call of Duty: Warzone (mittlere Anforderungen)
  • Minecraft (niedrige Anforderungen)
  • Rocket League (sehr latenz-sensitiv)

Jeder Test wurde zu unterschiedlichen Tageszeiten und über mehrere Tage hinweg durchgeführt, um ein realistisches Bild der Performance zu erhalten.

Die Ergebnisse: Ping und Stabilität im Vergleich

Die Unterschiede zwischen den Netzbetreibern waren deutlicher als erwartet. Hier sind unsere detaillierten Testergebnisse:

Test 1: Telekom-Netz (5G)

Durchschnittlicher Ping:

28ms

NAT-Typ:

Typ 2 (PS5) / Moderate (Xbox)

Stabilität:

Sehr gut (95% der Zeit stabil)

Fazit: Das Telekom-Netz lieferte die besten Ergebnisse. Besonders in Ballungsgebieten war die Verbindung fast so gut wie DSL. FIFA 24 und Rocket League liefen flüssig, nur bei sehr intensiven Warzone-Matches gab es gelegentlich Ruckler.

Test 2: Vodafone-Netz (5G)

Durchschnittlicher Ping:

35ms

NAT-Typ:

Typ 2 (PS5) / Moderate (Xbox)

Stabilität:

Gut (88% der Zeit stabil)

Fazit: Vodafone zeigte solide Leistung, besonders abends waren jedoch häufiger Schwankungen zu bemerken. Für Gelegenheitsspieler absolut ausreichend, Profi-Gamer könnten die Schwankungen bemerken.

Test 3: O2-Netz (5G)

Durchschnittlicher Ping:

52ms

NAT-Typ:

Typ 3 (PS5) / Strict (Xbox)

Stabilität:

Mittelmäßig (78% der Zeit stabil)

Fazit: O2 enttäuschte in unserem Test. Der hohe Ping und vor allem der restriktive NAT-Typ machten das Gaming zur Geduldsprobe. Minecraft lief noch okay, aber bei FIFA oder Rocket League war die Verzögerung deutlich spürbar.

Wichtige Tarif-Merkmale für Hotspot-Gaming

Nicht jeder Handytarif eignet sich für Gaming über den Hotspot. Hier sind die entscheidenden Kriterien:

1. Hohes Datenvolumen (mindestens 50GB)

Gaming selbst verbraucht wenig Daten, aber die großen Spiele-Updates können schnell mehrere Gigabyte verschlingen. Ein 15GB-Update für Call of Duty würde einen 20GB-Tarif komplett aufbrauchen.

2. Keine Hotspot-Drosselung

Viele Anbieter drosseln die Hotspot-Geschwindigkeit separat vom normalen Datenvolumen. Achte darauf, dass die volle LTE/5G-Geschwindigkeit auch für den Hotspot zur Verfügung steht.

🚫 Vorsicht bei diesen Tarifen:

Discounter-Tarife haben oft versteckte Hotspot-Limits oder nutzen überlastete Netze mit schlechten Ping-Zeiten.

3. Starker Netzempfang am Standort

Der beste Tarif nutzt nichts, wenn das Netz an deinem Standort schlecht ausgebaut ist. Prüfe vorab die Netzabdeckung und frage Nachbarn nach ihren Erfahrungen.

4. Priorität im Netz

Postpaid-Tarife haben meist Vorrang vor Prepaid-Tarifen, besonders in überlasteten Funkzellen. Das kann den Unterschied zwischen 30ms und 80ms Ping ausmachen.

💡 Profi-Tipp: NAT-Typ verbessern

Einige Router-Apps für Android erlauben es, einen Gaming-Modus zu aktivieren, der den NAT-Typ verbessern kann. Bei iOS ist das leider nicht möglich.

Häufige Fragen zum Hotspot-Gaming

Kann ich über Hotspot auch große Spiele downloaden?

Prinzipiell ja, aber rechne mit deinem Datenvolumen: Ein Spiel wie Call of Duty kann über 100GB groß sein. Das würde selbst einen 100GB-Tarif sprengen.

Warum ist mein Ping über Hotspot höher als über WLAN?

Das ist normal. Mobilfunk hat immer eine höhere Latenz als Festnetz-Internet. 25-40ms sind für Mobilfunk sehr gute Werte.

Verbraucht Hotspot mehr Akku als normales Gaming?

Ja, erheblich. Das Smartphone wird durch den Hotspot-Betrieb deutlich wärmer und der Akku hält nur etwa 2-3 Stunden durch.

Kann ich mit mehreren Geräten gleichzeitig spielen?

Theoretically ja, aber jedes zusätzliche Gerät verschlechtert die Performance. Für ernsthafte Gaming-Sessions solltest du nur eine Konsole anschließen.

Fazit: Gaming über Hotspot funktioniert – mit den richtigen Voraussetzungen

Unser Test zeigt: Mobiler Hotspot kann durchaus eine Alternative zu DSL sein, aber nur mit dem richtigen Tarif und Netz. Das Telekom-Netz lieferte die besten Ergebnisse, während O2 für ernsthaftes Gaming nicht zu empfehlen ist.

Unsere Tarif-Empfehlungen für Hotspot-Gaming:

Beste Wahl: Telekom MagentaMobil L (80GB, echte 5G-Geschwindigkeit)

Preis-Leistung: Vodafone Red M (50GB, gute 5G-Abdeckung)

Budget-Option: Congstar Allnet Flat M (30GB im Telekom-Netz)

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